Ein freundliches Wort an der Kasse, ein „Schön, dich als Freundin zu haben“ oder ein schlichtes „Ich mag dein Lächeln“. Solche Worte sind kleine Geschenke. Sie hellen Gesichter auf und wärmen das Herz. Sie gehören zur alten christlichen Tradition des Segens. Denn das lateinische Wort benedicere, das wir mit segnen übersetzen, meint wörtlich gut sprechen. In der vergangenen Woche habe ich zufällig so einen Segensmoment erlebt. Eine Frau machte einer ihr fremden Person ein spontanes Kompliment. Die Freude war ihr sofort anzusehen und doch kam gleich ein: „Danke, aber …“. Im Gespräch danach stellte sich die entscheidende Frage: Warum fällt es uns oft so schwer, Komplimente einfach anzunehmen? Da habe ich mich selbst ertappt. Wie oft antworte ich beispielsweise auf das Kompliment: „Schönes Oberteil!“ – „Danke, aber ist nur aus dem Schlussverkauf.“ Oder: „Du bist richtig kreativ.“ – „Danke, aber oft fehlt mir auch die Inspiration.“ Dabei würde doch ein schlichtes „Danke“ völlig reichen. Vielleicht liegt es daran, dass ich manchmal vergesse, was Psalm 139 mir bewusst macht: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele.“ In Gottes Augen bin ich wunderbar, ohne Wenn und Aber. Wenn ich mir das öfter bewusst mache, fällt es leichter, ehrliche Komplimente anzunehmen und sie auch weiterzugeben. In der kommenden Woche will ich es einfach mal ausprobieren: ein ehrliches Kompliment machen und wenn ich selbst eins bekommen, es schlicht annehmen. Denn manchmal ist ein einfaches Lächeln, ein „Danke“ oder ein gutes Wort nichts anderes als ein Echo von Gottes Segen: Wunderbar sind deine Werke und ich mittendrin.

Pfarrerin Antje Pförtner Alheim – Braach