„Essen ist die neuen Religion“

So lautet eine seit einigen Jahren diskutierte These. Dabei geht es nicht um die Frage einer ausgewogenen, gesunden Ernährung, die auch danach fragt, woher unsere Lebensmittel stammen und wie sie produziert werden. Sondern es geht um einen Selbstoptimierungstrend, der zuweilen erstaunlich schnell fundamentalistische Züge annimmt.

Die Passionszeit ist eine traditionelle Fastenzeit. Viele nutzen diese Wochen, die alte (ursprünglich religiöse) Praxis des Fastens zu üben. Dabei scheint es mir entscheidend auf die Haltung anzukommen. Jesus sagt: „Alles, was in den Mund hineinkommt, kommt in den Magen und wird vom Körper wieder ausgeschieden. Aber das, was aus dem Mund herauskommt,das kommt aus dem Herzen.Und das ist es, was den Menschen unrein macht.“ (Lukasevangelium 15,17-18) Wenn dem äußeren Fasten also eine Arbeit an der eigenen Haltung entspricht, dann dient es der Persönlichkeitsbildung. Worum es wirklich geht, beschreibt der Apostel Paulus so: „Beim Reich Gottes geht es nicht um Essen und Trinken. Es geht um Gerechtigkeit, Frieden und Freude, die der Heilige Geist schenkt.“ (Römerbrief 14,17)

Dekan Dr. Frank Hofmann, Bad Hersfeld