Taufe
Wenn Sie ein Kind erwarten oder gerade ein Kind bekommen haben: Herzlichen Glückwunsch! Jeder Mensch ist ein "genialer Gedanke" Gottes, ein wunderbares Geschenk.
"Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen - und du bist mein!", Jes 43,1
Mit dem Taufvotum aus dem Buch des Propheten Jesaja ruft Gott jedes Kind zu sich - wir werden zu Kindern Gottes, tragen seinen unverwechselbaren Namen und gehören zu ihm. Wenn Sie überlegen, Ihr Kind taufen zu lassen, dann denken Sie zuerst daran: Sie sind selbst getauft!
Praktische Fragen
Wie finden wir einen Tauftermin?
Natürlich ist das eine Sache, die mit Ihrem Gemeindepfarrer abgesprochen werden muß. In manchen Gemeinden ist es üblich, dass an bestimmten Sonntagen des Monates besonders gekennzeichnete Taufgottesdienste gefeiert werden. In anderen Gemeinden ist eine Taufe grundsätzlich in jedem Sonntagsgottesdienst möglich.
Taufvorbereitungen
Meist in der Woche vor der Taufe wird ein Taufgespräch geführt. Laden Sie zu diesem Termin gerne auch die Paten ein und suchen Sie nach einem geeigneten Taufspruch. Zu dem von Ihnen ausgewählten Taufspruch wird dann während des Gottesdienstes eine kurze (Tauf-) Andacht gehalten.
In diesem Gespräch kann auch überlegt werden, ob, und wenn ja, wie Ihre Familie sich an dem Gottesdienst beteiligen möchte, es können natürlich Liedwünsche geäußert (schauen Sie im Ev. Gesangbuch nach!) und Fragen zur Liturgie erörtert werden. Für das Taufgespräch ist auch das Stammbuch notwendig . Im Vorfeld des Gottesdienstes kann in manchen Gemeinden auch mit den Küstern vor Ort geklärt werden, ob Sie selbst für einen besonderen Schmuck (z.B. um das Taufbecken und auf dem Altar) sorgen wollen.
Die Paten sind über Jahre - meist bis zur Konfirmation und oft auch darüber hinaus - wichtige Ansprechpartner des Taufkindes. Daher ist es natürlich klar, dass das Vertrauen zu den Paten eine wichtige Voraussetzung zum Patenamt ist. Pate zu werden ist eine schöne, aber dann auch verantwortungsvolle Aufgabe. Wer für ein Kind Pate bzw. Patin werden soll, liegt meist in der Entscheidung der Eltern des Täuflings.
Obwohl: Das Patenamt ist "streng genommen" ein von der Kirche verliehenes Amt. Die Paten versprechen am Taufbecken, mit für die christliche Erziehung des Kindes zu sorgen. Von daher ist es logisch, dass nur diejenigen Pate werden können, die einer christlichen Kirche angehören.
Der Ursprung des Patenamtes liegt darin, dass in den ersten christlichen Gemeinden ein Mensch, der sich taufen lassen wollte, andere Christen nennen mussten, die für ihn bürgen konnten. Die Bürgen dienten als Zeugen dafür, dass der Taufbewerber es wirklich ernst meinte mit der Taufe.
Auch später, als die Säuglingstaufe üblich wurde und die Bürgschaft der Paten nicht mehr notwendig, behielten die Kirchen das Patenamt bei. Aufgabe war es nun nicht mehr, für den vorhandenen Glauben der Täuflinge zu bürgen, sondern Mit - Verantwortung für die christliche Erziehung zu übernehmen.
Voraussetzung für die Patenschaft
Grundsätzlich kann jeder Pate oder Patin werden, der einer christlichen Kirche angehört. Soweit ja schon oben beschrieben... Klar, dass eine gewisse Selbständigkeit auch in Fragen des Glaubens vorausgesetzt werden muss - wie sollte man sonst Gesprächspartner des Kindes auch in Fragen des Glaubens werden? Äußere Voraussetzung ist daher die Konfirmation bzw. die Kommunion. Auch wenn sich die Stellung des Patenamtes in den vergangenen Jahren verändert hat: In der Regel gehen wir davon aus, dass mindestens ein Pate evangelischer Konfession sein soll.
Wohnen Sie nicht in der Gemeinde, in der die Taufe des Täuflings stattfinden soll, dann benötigen Sie den sogenannten "Patenschein", sprich: die Bescheinigung, dass Sie Mitglied der Kirchengemeinde Ihres Wohnortes sind. Den Patenschein erhalten Sie beim für Sie zuständigen Pfarramt.
Taufkerze
Die Taufkerze hat etwas mit der Osterkerze zu tun, die am Ostermorgen in unsere Kirchen getragen wird und das Licht der Auferstehung in unser Leben bringt. Mit dieser Auferstehung werden wir auch in der Taufe verbunden (Lesen Sie doch mal in der Bibel: Römer 6!). Mit der Taufe gehören wir zu Jesus Christus, tragen seinen Namen und sein Sterben und Auferstehen. Daran, an die große Zusage Gottes, soll das Licht der Kerze erinnern.
Diese Kerze ist in vielen Gemeinden inzwischen Tradition geworden, wird manchmal von Paten selbst gestaltet, kann aber auch vom Pfarramt oder im Handel erworben werden.
Geschichtliche und theologische Hintergründe zur Taufe
Woher stammt die Taufe?
Grundlegend für die Taufe ist, dass Jesus Christus selbst es seinen Jüngern befohlen hat (Matthäus 28,20f)
Mit der Taufe werden Menschen hinein genommen in den Herrschaftsbereich Jesu Christi. In seinem Namen und auf seinen Befehl taufen wir, weil er versprochen hat, dass sein Schutz und seine Nähe jeden Menschen begleiten sollen. Von Anbeginn an der Kirche haben schon die ersten Gemeinden getauft - und Menschen über Jahrtausende und Kontinente miteinander verbunden.
Was bedeutet die Taufe?
Die Taufe hat eine ganze Reihe von Bedeutungen. Einige davon seien hier angedeutet
- Die Taufe ist zunächst eine Gabe Gottes, eine unwiderrufliche und unwiederholbare Handlung. Seine Verheißungen, die er in dieses Sakrament (Heilsmittel) gegeben hat - zusammen mit dem äußeren Zeichen des Wassers. Wort und Wasser gemeinsam machen die Taufe zu dem, was sie ist.
- Aufnahme in die Kirche Jesu Christi
- Vergebung der Sünden (Wenn Sie sich jetzt fragen: "Wie kann das Baby denn schon gesündigt haben?", dann haben sie gewiss Recht. Gemeint ist jedoch nicht das verkehrte Handeln, sondern unter dieser Sünde versteht die Bibel vielmehr die ausweglose Situation des Menschen vor Gott, in die alle Menschen gleich hineingeboren werden. Vergebung der Sünden heißt hier also: Gott rechnet die Sünden nicht zu!
Säuglingstaufe oder Erwachsenentaufe?
Weder für das eine noch für das andere gibt es eindeutige biblische Grundlagen. Während z.B. die Baptisten nur eine Erwachsenentaufe durchführen und dies geradezu ihr Kennzeichen ist, hat sich im Laufe der Jahrhunderte in den Großkirchen die Säuglingstaufe durchgesetzt. Dahinter steht v.a. der Gedanke, dass immer zunächst das Handeln Gottes am Menschen, also zunächst seine Gnade vor allem und über allem Tun und Handeln des Menschen steht.
Taufe und Konfirmation
Der unmittelbare Zusammenhang ist schon aus dem Wort Jesu in Matthäus 28 ersichtlich: Taufet sie ... und lehret sie. D.h. dass die Konfirmation v.a. aber auch dazu dienen soll, eine "Festigung" des eigenen Glaubens und ein eigenes Ja zur Taufe zu finden.